Stand: 4. Januar, 2022
Sehen wir in verschiedenen Ländern eine drastische Übersterblichkeit für das Jahr 2021? Der CEO eines US-amerikanischen Versicherungsunternehmens spricht von 40% mehr Todesfällen als vor der Pandemie. Ist das glaubwürdig?
Keine Übersterblichkeit 2020
Im Corona-Jahr 2020 gab es in Deutschland trotz verschiedener anderslautender Behauptungen keine statistische Übersterblichkeit[1]https://www.mdr.de/wissen/in-deutschland-keine-uebersterblichkeit-durch-covid-100.html. Wie aber sieht die Sterblichkeit im Jahr 2021 aus, in dem weltweit die Hoffnung auf der Corona-Schutzimpfung ruht, welche die Zahl schwerer Verläufe und der Todesfälle reduzieren soll?
2021 mit deutlicher Übersterblichkeit
In Deutschland deutet sich bei der Betrachtung der Daten für 2021 eine dramatische Übersterblichkeit an. Die zusätzlichen Todesfälle können durch Covid nicht erklärt werden[2]https://www.focus.de/gesundheit/news/nur-zum-teil-durch-corona-erklaerbar-uebersterblichkeit-in-deutschland-ist-viel-hoeher-als-sie-nach-berechnung-sein-sollte_id_24502908.html.
US Mortality hat eine Grafik veröffentlicht, die anhand von Daten des Statistischen Bundesamtes zur KW 50 eine Übersterblichkeit von 25,4% für Deutschland ausweist.

Hohe Sterblichkeit bei Erwerbstätigen
Für die USA berichtet das Nachrichtenportal The Center Square über Sterblichkeitsraten, die Scott Davison, CEO des Versicherers OneAmerica, auf einem Online-Kongress am 30. Dezember 2021 genannt haben soll[4]https://www.thecentersquare.com/indiana/indiana-life-insurance-ceo-says-deaths-are-up-40-among-people-ages-18-64/article_71473b12-6b1e-11ec-8641-5b2c06725e2c.html. Die Übersterblichkeit ist demnach vor allem in der Altersgruppe 18-64 festzustellen, also bei Erwerbstätigen. Für diese Zielgruppe bietet sein Unternehmen Gruppenversicherungen an.
Der Artikel ist aus Europa nicht zugänglich und kann hier als PDF abgerufen werden.
Impfpflicht für die Belegschaft
Bei Scott Davison, dürfte mit handfesten Geschäftsinteressen zu rechnen sein, wenn er von einer erhöhten Sterblichkeit und den damit einhergehenden Versicherungsfällen spricht. Es findet sich folgendes Zitat im genannten Artikel:
“For OneAmerica, we expect the costs of this are going to be well over $100 million.” …
He [Davison] said the costs will be passed on to employers purchasing group life insurance policies, wo whill have to pay higher premiums.
Scott Davison, CEO von OneAmerica auf einer Pressekonferenz am 30. Dezember 2021
Scott Davison betont die Kosten in Höhe von über 100 Millionen USD, die seinem Unternehmen durch die erhöhte Sterblichkeit entstehen. Als Konsequenz kündigt er steigende Versicherungsprämien für die genannten Gruppenlebensversicherungen an.
Auf der gleichen Pressekonferenz vermeldete Davison auch eine Impfpflicht für seine Mitarbeiter[5]https://eu.indystar.com/story/money/2021/12/30/covid-indiana-spiking-what-hospitals-want-you-know/9053290002/. Es ist demnach fragwürdig, ob es sich bei seinem Statement um eine Zuschreibung der Todesfälle zur Impfung handelt, wie nun an verschiedenen Stellen behauptet wird. Sicher sein können wir hingegen, dass er eine gute Begründung für die Erhöhung der Versicherungsprämien gefunden hat.
Die Übersterblichkeit in den USA
Doch wie steht es um die genannte Übersterblichkeit von 40%? Erwähnenswert hierzu ist, dass US Mortality anhand von CDC-Daten zur KW 48 ebenfalls eine Übersterblichkeit von 40% festgestellt hat.
Wir warten gespannt auf die offiziellen und finalen Sterblichkeitsdaten für das Jahr 2021.
Titelfoto von cottonbro von Pexels
Quellen und Anmerkungen