Stand: 31. August, 2021
Vom Wesentlichen ablenken
Der Impfstoff von BioNTech hat eine Wirksamkeit von bis zu 95%, sagt der Hersteller. Ein genauer Blick auf die Daten zeigt jedoch: Die Aussagekraft dieser Angabe ist fragwürdig.
Schwache Datenlage
An der Studie von BioNTech nahmen rund 43.000 Probanden teil. Die Hälfte wurde geimpft, die andere erhielt ein Placebo. Von den Geimpften infizierten sich 8 Personen, in der Placebogruppe waren es 162 Probanden (5% zu 95%). Das entspricht einer Infektionsrate von 0,037% bzw. 0,746% und bedeutet: Nur sehr wenige der Teilnehmer (jeweils deutlich unter 1%) infizierten sich mit dem Corona-Virus.

Die Infektiosität erscheint anhand dieser Daten gering, auch wenn anzumerken ist, dass sich über einen längeren Beobachtungszeitraum eventuell mehr Probanden infiziert hätten.
Abseits solcher Spekulation steht aber fest: Wenn sich nur wenige Menschen mit dem Corona-Virus infizieren, werden noch weniger durch eine Impfung zusätzlich geschützt. Wo ein geringes Risiko vorherrscht, bietet die Impfung nur wenig zusätzlichen Schutz. Schauen wir uns nachfolgend ein fiktives Beispiel an, um den Sachverhalt zu verdeutlichen.
Verkehrsberuhigung
Die Pharmaindustrie beauftragt unabhängige Forscher, Methoden zur Reduzierung von Verkehrsunfällen zu untersuchen. In einer Studie beobachten sie den Einfluss eines verschreibungspflichtigen Beruhigungsmedikaments auf die Autofahrer. Sie erwarten, dass die beruhigende Wirkung des Medikaments die Zahl der Autounfälle senkt. An der Studie nehmen rund 43.000 Autofahrer teil, die in zwei Gruppen aufgeteilt werden: Rund 21.000 erhalten das Medikament, rund 21.000 ein Placebo.
Die Forscher ermitteln nach Ende der Beobachtungszeit folgendes Ergebnis: In der Placebogruppe waren 162 Probanden in einen Unfall verwickelt, 8 waren es in der Gruppe mit Medikament. Unfälle scheinen anhand dieser Daten selten zu geschehen, auch wenn der Beobachtungszeitraum eine Rolle spielen könnte, denn über einen längeren Zeitraum hätten sich eventuell mehr Unfälle zugetragen.
Wenn fast nichts passiert
Autounfälle oder Infektionen: Wenn das untersuchte Ereignis nur selten auftritt, sind Rückschlüsse daraus mit einem großen Fragezeichen zu versehen. Es wäre ethisch nicht vertretbar, das Ereignis herbeizuführen (Unfälle bzw. Infektionen provozieren), das ist richtig. Das ändert aber an der mangelnden Aussagekraft nichts, denn: Unmachbarkeit rettet das Machbare nicht.
Infiziert, krank oder tot?
Als infiziert galt bei der Studie übrigens jeder mit einem positiven Testergebnis. Ob daraus tatsächlich eine Infektion, Krankheit oder gar der Todesfall folgte, spielte keine Rolle. Auf unsere fiktive Verkehrsstudie übertragen bedeutet das: Bei den Verkehrsunfällen wurde nicht unterschieden, ob es sich um Blechschaden, Personenschaden oder Todesfall handelte.
Vermutete Fälle
Doch es wird noch interessanter. Bei der Verkehrsstudie wurden viele Unfälle als “vermutete Unfälle” aussortiert. Besonders pikant: Ohne diese Aussortierung war das Verhältnis nahezu ausgeglichen. In der Gruppe mit Medikament geschahen 1594 (nach Aussortierung 8) Unfälle, in der ohne waren es 1816 (nach Aussortierung 162) , ein Verhältnis von 47% zu 53%.
Genau dies geschah bei BioNTech: Ein Großteil der Infektionen wurde als “vermuteter Fall” ausgeschlossen[2]https://www.fda.gov/media/144245/download#page=42[3]https://blogs.bmj.com/bmj/2021/01/04/peter-doshi-pfizer-and-modernas-95-effective-vaccines-we-need-more-details-and-the-raw-data/[4]https://corona-transition.org/der-skandal-hat-jetzt-eine-sichere-zahl-mrna-impfungen-sind-40-mal-gefahrlicher. Besonders pikant: Ohne diese Aussortierung war das Verhältnis nahezu ausgeglichen. In der Impfgruppe gab es 1594 Infektionen, in der Placebogruppe 1816, ein Verhältnis von 47% zu 53% (statt 5% zu 95% entsprechend 8 zu 162). Die Anzahl der Infektionen war in beiden Gruppen also nahezu identisch.
Fazit
Das Ausgangsrisiko, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren, ist gering. Deswegen ist der zusätzliche Schutz durch die Impfung marginal. Zumal die Infektion (eigentlich: positiv getestet) noch gar kein gefährliches Ereignis ist. Von den Infizierten sterben laut John Ioannidis wieder rum 0,23% in Verbindung mit dem Virus. Erstaunlich ist: Die Zahl der Infektionen in Impf- und Placebogruppe waren nahezu identisch, betrachtet man die Rohdaten. Die Impfung bringt also nur einen unwesentlichen Vorteil.
Braucht man zusätzlichen Schutz vor einem Gefahrenereignis, dessen Eintreten unwahrscheinlich ist? Rechtfertigen diese Zahlen einen medizinisch riskanten Eingriff, der mit Nebenwirkungen bis hin zu Todesfolge behaftet ist?
Quellen und Anmerkungen